Bei Flohmarktbesuchern ist der Schonunger Kaltenhof ein sehr beliebtes Ziel: Auf großen Hallen- und Scheunenflächen erstreckt sich ein breites Angebot über Haushaltswaren, Möbel, Bücher, Kleidung, Spielzeug und vieles mehr. Dass sich hinter der Kaltenhof gGmbH unter dem Dach des LEVI e.V. eine gemeinnützige Einrichtung verbirgt, die sozialtherapeutische Arbeitsplätze bietet, ist dagegen nicht jedem Bürger bekannt.
Bei einem Rundgang über das Gut Kaltenhof informierte sich die SPD-Kreistagsfraktion über die wertvolle Arbeit des idellen Vereins, der sich auf Wohnungsauflösungen und Gebrauchtartikel spezialisiert hat. Im Mittelpunkt stehen vor allem sozialtherapeutische Dienste für psychisch kranke Menschen. Dabei geht es um lebenspraktische Beratung und Hilfestellungen in beruflichem und privatem Alltag, wie Geschäftsführer Helmut Veeh berichtet. Die beeindruckende Geschichte des Kaltenhofs reicht über Jahrhunderte zurück: Voreigentümer war die Klosterabtei Münsterschwarzach.
Heute besteht der Gebäudekomplex aus drei Wohnhäusern, Scheunen und Werkstatthallen. Außerdem gehören ein Hof-Café, Obstplantagen, Weideflächen, Acker- und Gartenland, sowie ein Fischweiher und Bienenhaus zum weitläufigen Gelände. Insgesamt 14 Personen leben und arbeiten am Kaltenhof: „Unser Ziel ist es lebenspraktische Fähigkeiten zu trainieren bis hin zur eigenständigen Selbstversorgung.“ erklärt Veeh.
Neben der persönlichen Betreuung geben ein geregelter Tages- und Wochenablauf sowie Arbeitstherapie den Bewohnern Halt. Der Kaltenhof bietet Beschäftigungen in der Dienstleistung, Gemüse- und Obstanbau, Handwerkliche Arbeiten, Hauswirtschaft oder Tätigkeiten in der Hofstube. Je nach Talenten und persönlicher Neigung sollen die Menschen einem geregelten und sinnvollen Tagesablauf nachgehen.
Der LEVI e.V. schafft damit ein ergänzendes Angebot, um die Lücke zwischen psychiatrischer Klinik und Alltagsleben zu schließen. Zu den Zielen gehört beispielsweise die Stabilisierung und Wiedereingliederung hilfesuchender Menschen. Hierzu zählen auch Bewohner, die aufgrund ihrer Krankheit nicht anders eingegliedert werden können und Heimat sowie Geborgenheit suchen. Auch die Bewältigung persönlicher Krisen und gestörter Beziehungen zum Nächsten und zum sozialen Umfeld, sieht Veeh als eine wichtige Aufgabe. Und schließlich auch die seelsorgerische Begleitung bei Sinnfragen und Fragen nach Gott.
Dass sich das Betreuungs- und Beschäftigungsangebot nicht nur an die Bewohner des Kaltenhof richtet sondern auch von hilfesuchenden Menschen außerhalb angenommen wird, wurde von der SPD-Fraktion besonders gelobt. Fraktionschef Hartmut Bräuer sieht in der Arbeit des LEVI e.V. einen wichtigen Beitrag, dass psychisch belastete Menschen hier ein weitgehend selbstständiges Leben führen können.
Die Fraktion überreichte eine Spende zur Unterstützung dieser wertvollen Arbeit. Das soziale sowie gemeinnützige Engagement und die vielseitigen Aktivitäten aber auch Festlichkeiten seien für die Gemeinde Schonungen und weit darüber hinaus eine Bereicherung, freute sich Stefan Rottmann.