Grafenrheinfeld darf nicht Endstation für Atommüll werden

SPD-Kreisvorsitzende und Kreisrätin Martina Braum und SPD-Kreistagsfraktionsvorsitzender, Bürgermeister und Landtagskandidat Stefan Rottmann in Grafenrheinfeld
Elisabeth Braum

10. Dezember 2022

Im Windschatten der weltpolitischen Lage rücken andere Probleme oft in den Hintergrund, gelöst sind sie dadurch natürlich nicht. Offen bleibt beispielsweise weiterhin die Frage der Entsorgung radioaktiver Abfälle aus dem Betrieb von Atommeilern. Dass nun in Grafenrheinfeld Atommüll anderer deutscher Kernkraftstandorte zwischengelagert werden sollen, sieht die SPD-Kreistagsfraktion kritisch. Konkret geht es darum, dass das Unternehmen PreussenElektra schwach- bis mittelradioaktive Abfälle von weiter entfernten Standorten nach Grafenrheinfeld verlagern will.

Dabei werde wieder einmal die besondere Betroffenheit rund um Grafenrheinfeld und Bergrheinfeld völlig ausgeblendet, kritisiert SPD-Fraktionsvorsitzender Stefan Rottmann. Die Auswirkungen des komplexen und langwierigen Rückbaus des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld sowie der weitere Ausbau von Stromtrassen, werde die Region noch lange beschäftigen, so Rottmann. Mit dem Transport und der Zwischenlagerung von externem Atommüll werde die Region verunsichert und belastet. Es müsse alles unternommen werden, damit strahlender Atommüll nicht quer durch die Republik transportiert werden muss, da dies in den Augen der SPD-Fraktion ein zusätzliches Sicherheitsrisiko darstellt.

„Die Gemeinden und Bürger der Region können auf unsere Solidarität und Unterstützung bauen!“, so die Botschaft von Fraktionschef Stefan Rottmann. Besonders die mangelnde Transparenz und Offenheit der Energiewirtschaft stoße auf Unverständnis. Dass die Öffentlichkeit nur durch Zufall und Nachfrage von den Zwischenlagerungen erfahre, ist trotz der gebotenen Sensibilität nicht vertrauensbildend, merkt auch die SPD-Kreisvorsitzende Martina Braum an. Dieser Vorgang zeige in deren Augen einmal mehr, wie widersprüchlich die Diskussion zur Reaktivierung von Kernenergie in Deutschland doch sei, wenn die zentrale Frage der Endlagerung offensichtlich bis heute nicht einmal im Ansatz generationensicher gelöst werden könne, so Martina Braum.

Dabei müsse man sich auf die Zusagen und Genehmigungen zweifelsfrei verlassen können. „Grafenrheinfeld darf nicht zur Endstation für Atommüll werden!“, bringt es Rottmann auf den Punkt. Die SPD-Kreistagsfraktion stehe für dezentrale, erneuerbare Energieformen in Einklang mit Natur, Landschaft und seinen Bürgern. Vielerorts konnten bereits erfolgreiche Bürgerenergieprojekte umgesetzt werden. Damit könne ein effektiver Beitrag zur Energiewende geleistet werden, die Region profitiere von lokaler Wertschöpfung von der Energieerzeugung bis hin zum Endverbraucher, die Versorgungssicherheit könne gesteigert und der Bau von Stromtrassen weitestgehend vermieden werden.

Im Schweinfurter Kreistag wurden zum Stilllegungsverfahren des Atomkraftwerks und damit auch zur Aufbereitung und Lagerung von radioaktiven Abfällen, aber auch zu den weiteren Belastungen des Stromtrassenbaus umfassende Resolutionen in den Jahren 2015 und 2020 verabschiedet, die die Interessen der Region und der hier lebenden Menschen berücksichtigt. Aber auch betroffene Gemeinden haben eigene Forderungskataloge beschlossen. Voller Überzeugung und Entschlossenheit hat die SPD-Fraktion für die Resolutionen im Kreistag gestimmt. Die Region dürfe nicht noch weiter unverhältnismäßig belastet werden, fordert die SPD. Dass es unter anderem dem Landrat mit seiner Verwaltung gelungen sei, dass die Kühltürme des Kernkraftwerks nun früher als geplant aus dem Landschaftsbild verschwinden, sei ein starkes Signal für die Region.

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