„Kindheit wird zum Leuchtturm“

Die SPD-Kreistagsfraktion auf dem Käster-Hof in Oberschwarzach (Foto: Bräuer)

20. September 2017

SPD- Kreistagsfraktion vor Ort

„Kindheit wird zum Leuchtturm“ im Kästner-Kinderdorf Oberschwarzach

Bereits durch die Namen der einzelnen Wohnbereiche „Kinderdorf“, „Kästner-Hof“ und „Sternstunden Schulchen“ wird klar, dass hier am Ortsrand von Oberschwarzach ein heilpädagogisches – therapeutisches Kinderheim sein Zuhause hat.

Gunda Fleischhauer, die Leiterin, Heimmutter und Seele des Kinderheimes von Beginn an, berichtete von den mühevollen Anfängen der Einrichtung im Jahre 1990 auf dem naturnahen Gelände zwei ehemaliger Mühlengrundstücke, Steinmühle und Wiesenmühle.

Die SPD Kreisräte/Innen waren hoch erfreut, dass Kindern mit Verhaltens-, Emotions- und Entwicklungsstörungen in sicherer Obhut das koedukative Aufwachsen in Kinderdorffamilien mit dem Elternprinzip ermöglicht wird. Die Kinder stammen aus gescheiterten Familien oder Pflegefamilien, anderen Heimen und Adoptionsfällen. Manchmal wurden sie misshandelt oder mussten psychische und/oder physische Gewalt erleben.

Die Häuser des Erich-Kästner-Kinderdorfes beherbergen derzeit zusammen 46 Kinder im Alter von 3 bis 18 Jahren. Das gemeinsame Aufwachsen in einem Familienverband hat als Besonderheit, dass in einer kleinen Familieneinheit ständig ein Paar mit seinen leiblichen Kindern zusammen lebt. Die eigenen Kinder und die Kinder des Kinderdorfes bilden einen Familienverband. Alle Regeln und Sicherheiten dieser Familie kommen allen Mitgliedern zu Gute.

Die Kinderdorffamilien in Oberschwarzach leben auf großflächigen Grundstücken mit Anreiz für Freiraum und Abenteuer. Eine Integration in die Dorfgemeinschaft wird bewusst gesucht. Dies bedeutet Besuch der lokalen Kindergärten und Regelschulen. Das pädagogische Handeln vollzieht sich in allen Alltagssituationen. Das wichtigste Ziel der Erziehung ist die selbständige Lebensplanung. Gezieltes pädagogisches Handeln beinhaltet auch einzeltherapeutische Maßnahmen, die in Zusammenarbeit mit anderen Fachdiensten im Alltag umgesetzt werden.

Hierüber und über die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten eines Tagesablaufes - immer unter Berücksichtigung des Alters der anvertrauten jungen Menschen - berichteten die Fachdienstleitungen des Hauses Daniela Huhn und Gerald Möhrlein. Fraktionsvorsitzender, Hartmut Bräuer, dankte mit einem Geldgeschenk im Namen aller Fraktionsmitglieder Frau Gunda Fleischhauer, Daniela Huhn und Gerald Möhrlein für die hervorragende Arbeit zum Wohle dieser jungen Menschen. Bei den umfangreichen Erläuterungen konnten die Kreisräte und Kreisrätinnen spüren, dass vielen Heranwachsenden dank der Oberschwarzacher Einrichtung ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht wurde. Viele Kontakte, auch über die Zeit des Abschiednehmens hinaus, zeugen von der Dankbarkeit der mittlerweile mitten im Leben stehenden ehemaligen Heimbewohner.

Ein besonders fördernder Glücksfall war im Jahre 1991 der testamentarische Wunsch von Luiselotte Enderle, der Lebensgefährtin von Erich Kästner, das gesamte Inventar von Erich Kästner einschließlich der reichhaltigen Bibliothek dem Kinderdorf Oberschwarzach zu vererben. Übrigens steht die reichhaltige Bibliothek zusammen mit vielen Erinnerungsstücken an den Schriftsteller und Autor der Öffentlichkeit zur Besichtigung und zum Schmökern zur Verfügung.

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